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AutorenbildSunita Asnani

#1 Was ist art-based Facilitation?

Ich bin zeitgenössische Künstlerin und arbeite mit art-based Facilitation und dem Körper.

Hä???

Genau. Deshalb dieser Beitrag. Und viele weitere, die noch folgen in den nächsten Monaten… aber jetzt erstmal zu den basics.


Sherrie Levine, Fountain (After Marcel Duchamp), 1991


Was ist eigentlich zeitgenössisch?


Anfangs des 20. Jahrhunderts stellt ein Künstler namens Duchamp ein handelsübliches Männerpissoir auf den Kopf. Auf den Kopf gestellt offenbart es ihm eine völlig neue Perspektive. Das Wasser sprudelt nach oben. Er nennt es “Fontäne” und weist es ohne jegliche weitere Veränderung als Kunstwerk aus. Dieser radikale Akt kam natürlich erst mal nicht gut an! Die Fontäne zeichnet sich weder durch stilistisches Können noch durch eine malerische Handschrift aus. Aber sie ebnete den Weg für einen Wendepunkt in der Kunst.


In der zeitgenössischen Kunst geht es nicht mehr um die Abbildung oder Nachahmung von etwas. Es geht um die Betrachtung und Auseinandersetzung mit dem wirklichen Leben.

Das wirkliche Leben eröffnet der zeitgenössischen Kunst ein unendliches Materialangebot - jedes Ding, jede Handlung, jede Alltagssituation wird zu künstlerischem Material. Kunst entsteht nicht mehr aus dem Können sondern aus dem Machen. Der Körper wird dabei als Ort des Erlebens und Organ des Handelns immer zentraler.



Was ist art-based Facilitation?


Objekte, Methoden und Techniken aus dem künstlerischen Arbeiten werden verwendet, um Lernen und Veränderungen zu ermöglichen.

Kunstbasierte Methoden und Aktivitäten eignen sich für Menschen und Organisationen aus kunstnahen wie auch kunstfremden Bereichen. Man muss dafür weder malen noch tanzen können. Das Resultat ist nicht ein Kunstwerk, sondern eine Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema. Es kann z.B. um nachhaltiges Arbeiten, Zukunftsvisionen oder Umstrukturierungen gehen. Bei Change Prozessen kann es etwa um den zugrunde liegenden Kulturwandel gehen.



Und was hat das mit dem Körper zu tun?


Wir sind uns gewohnt, körperliche und geistige Aktivitäten zu trennen. Dabei ist Denken und Fühlen ohne Körper gar nicht möglich! Wenn wir dann endlich joggen gehen oder Yoga machen, befiehlt normalerweise unser Kopf dem Körper, was er wann und wie tun soll. Als Tanzschaffende ist für mich der Körper, die Bewegung und der Raum mein Medium. Mein Ansatz ist "sowohl als auch":


Das Denken verändert sich, wenn wir dem Körper Raum geben. Die Intelligenz des denkenden, fühlenden Körpers ist nutzbar und sichtbar.

Lasst uns also alle gute Choreographen unseres gemeinschaftlichen Lebens sein!


So - jetzt hast du die wichtigsten Pfeiler meiner Arbeit kennengelernt. In den nächsten sechs Beiträgen geht es dann um konkrete Einsatzmöglichkeiten von art-based Facilitation. Bis dahin freue ich mich über Kommentare, Feedbacks, Anregungen.

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