#7 Embodyment
- Sunita Asnani
- 16. Jan. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. März 2022
1. Body Talk
Warum wir mit dem Körper arbeiten? Hast du es schon bemerkt?
Dass du joggen, Sport treiben, ja sogar Yoga üben kannst, ohne deinen Körper zu spüren? Das scheint erstmal widersinnig. Dennoch - wir sind uns so gewohnt, dass der Kopf über den Körper befiehlt, dass wir oft gar nichts anderes mehr hören!
Bei Embodiment geht es nicht nur darum, sich DES Körpers bewusst zu sein, sondern sich ALS Körper bewusst zu sein.
Im Körper ist alles miteinander verbunden. Unsere Handlungen, unser Urteilsvermögen, die Stimmungslage – all dies ist eng an unsere körperlichen Eindrücke gekoppelt.
Deine Körperintelligenz spricht deutlich, wenn du ihr zuhörst: Was oder wer zieht dich an? Was begehrt dein Herz wirklich? Worüber rümpfst du die Nase? Brauchst du einen Verschnaufer? Was sagt dein Bauch? Hast du kalte Füsse gekriegt? Oder einen Frosch im Hals? Was liegt auf der Hand? Und was auf deiner Zunge?
Unser Körper ist ein fluider, intelligenter, sich ständig adaptierender Organismus.
Klingt doch nach einer ziemlich idealen Ausstattung für das Navigieren durch unsichere Zeiten, oder?
2. Körperhaltung
“Kopf hoch! Brust raus! Bauch rein! Rücken gerade!”
Dieser gut gemeinte Tipp ist veraltet und falsch. Das führt zu keiner guten Körperhaltung. Eher zu mehr Verspannungen. Eine gute Körperhaltung und -sprache lässt sich nicht durch solche Befehle erzwingen. Sie hat vielmehr mit deiner Haltung und Beziehung zu deinem Körper zu tun.
Eine gute Körperhaltung ist eine ausgeglichene Haltung, bei der die (Ent)Spannung in Muskeln und Faszien gut verteilt ist und die Wirbelsäule sich in ihren natürlichen Kurven bewegen darf. Faszien, Schwergewicht und Atem spielen für die Körperhaltung, unser Wohlbefinden und unser Selbstbewusstsein eine zentrale Rolle.
Die Schwerkraft drängt uns ständig in Richtung Erde.
Mit einer guten Körperhaltung kämpfen wir nicht gegen sie an, sondern sind im Einklang mit ihr. Wir lassen sie zu, nutzen sie, und wandeln sie in eine aufsteigende Energie um. Eine gute Körperhaltung und beginnt deshalb nicht beim Kopf oder den Schultern. Sie fängt beim Atem und den Füssen an.
Wenn unsere Füsse gut verankert auf dem Boden stehen und das Fussgewölbe dehnbar und anpassungsfähig ist, beugt es Verspannungen bis in den Schulterbereich vor. Das liegt unter anderem an den Faszien.
Faszien sind ein hauchdünnes, hoch elastisches Bindegewebe.
Sie umhüllen unsere Muskeln, Knochen und Organe. Sie verbinden alle Elemente des Körpers und grenzen sie gleichzeitig voneinander ab. Wie die dünne Haut, die das Fruchtfleisch einer Orange umhüllt. Faszien sind unser “eigentliches” Skelett: ein elastisches Netzwerk. Nicht die starren Komponenten (die Knochen) sorgen für eine Aufrichtung des Körpers, sondern die gleitenden Faszien. Hinter Verspannungen, Schmerzen und schlechter Körperhaltung stehen oft verklebte Faszien. Durch einfache Übungen und Dehnungen werden die Faszien aktiviert und wieder geschmeidig.
Atem: Hast du gewusst, dass wir täglich rund 25'000 Mal atmen?
Meist unbewusst. Und oft belastet. Dabei beeinflusst der Atem unsere Gesundheit, Gefühle, Gedanken. Wir trennen gerne Kopf- von Körperarbeit - aber unsere verschiedenen Wahrnehmungsfelder und mentalen Prozesse sind nicht separat. Sie greifen ineinander über. Bei dem Anblick stockt mir der Atem. Für diese Arbeit habe ich einen langen Atem. Die Entscheidung löst meinen Atem.
Hier ein kleines, aber wirksames Experiment:
Nimm 3, 4 Atemzüge und du wirst dir sofort der Präsenz deines Körpers bewusst. Dieser intensiven Lebendigkeit, die wir sind. Beim Ausatmen lasse dein ganzes Gewicht durch deine Füsse in den Boden hinein strömen. Du wirst dir deiner eigenen Schwerkraft und dem Halt bewusst, der dir der Boden unter dir anbietet.
Elastizität, freier Atem und Verankerung in der Schwerkraft: DAS hat unmittelbaren Einfluss auf deine Haltung und Ausstrahlung.
Und DAS wirkt sich sofort auf deine Körperintelligenz, Psyche und Körpersprache aus. DAS führt zu einer guten Körperhaltung. Die jede und jeder lernen kann.
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